Waren die Fenster der Heiligen Theodor, Michael und Ulrich bestimmten Zwängen geschuldet, so entwarf Meistermann das Johannes-Fenster auf ausdrücklichen Wunsch des Pfarrers Dr. Rudolf Peil. Der Künstler bekräftigte Peil in seiner Wahl: „Es ist schön, daß Sie ihn wählten. Mehr als den Täufer möchte ich den Prediger, den Rufer darstellen.“
Mahner und Rufer
Johannes der Täufer war der Vorläufer und Wegbegleiter des Herrn. Er war es, der Jesus im Wasser des Jordan taufte. Als „Mahner und Rufer“ verkündete er das nahe Reich Gottes und hielt die Menschen zur Abkehr von ihrem sündigen Leben an – eine Voraussetzung für die Aufnahme in die Gemeinschaft der Heiligen und ins Himmelreich, wie sie in der Mariendarstellung zum Ausdruck kommt.
Meistermann wollte dann auch mehr den Prediger und Rufer als den Täufer darstellen, stattete ihn jedoch mit den typischen Attributen aus. „Zu seinen Füßen aber das Lamm, auf das er Wasser der Taufe gießt. Aus der Seite des Lamms fließt das Blut in einen Kelch. Die Linke des Täufers weist den Heiligen Geist, der als Taube über seinem Haupte schwebt – “nach mir kommt einer, der nicht mit Wasser, sondern mit dem Heiligen Geist taufen wird.”