Die heilige Elisabeth von Thüringen (1207-1231) war mit dem Landgrafen Ludwig von Thüringen verheiratet. Im Angesicht der Armut und der Not ihrer Untertanen engagierte sie sich stark karitativ, gründete ein Hospital und versorgte die Armen – heimlich, weil gegen den Willen ihres Mannes – mit Brot. Als sie einmal von Ludwig mit einem Korb voller Brot im Arm ertappt wurde und das Tuch, das sie über das Brot gelegt hatte, anheben musste, hatten sich die Brote in Rosenblätter verwandelt.
Das Rosenwunder
Dieses „Rosenwunder“ zeigt auch Meistermann, wenn er seiner Elisabeth-Darstellung einen Brotkorb in die Hände legt und Blumen in den Arm, die allerdings eher Lilien – als Symbol der Reinheit – andeuten. Zu ihren Füßen liegen eine Krücke, Zeichen für ihren Dienst an den Armen und Kranken, und eine Krone – entweder, um diesen Dienst zu „bekrönen“ und zu würdigen, oder als Zeichen dafür, dass sie als Adlige ihr Mitgefühl für die Schwachen über ihr „königliches“ Leben stellte.
Vom Elisabeth-Fenster sagte Meistermann: „Sie gefällt mir selbst ganz besonders. Sie ist sehr fraulich, anmutig und doch herb. Die Bewegung: Von links nach rechts schreitend, in der graziösen Linken eine Lilie, trägt sie im Tuch Brote, die als Rosen herabfallen (auf die volkstümliche Legende hinweisend, wonach sie dem eifersüchtigen Schwager, der ihre Liebestätigkeiten missbilligte, die verhüllten Gaben zeigen musste, die sich in Rosen verwandelten). Zu ihren Füßen die Krone über einer Krücke, wie sie Gebrechliche gebrauchen.“